Vererbung des Geschlechts
Die Vererbung des Geschlechts beim Menschen ist ein faszinierender Prozess, der durch die Kombination von Geschlechtschromosomen bestimmt wird. Im menschlichen Genom gibt es 46 Chromosomen im Zellkern – darunter zwei Geschlechtschromosomen, X und Y, und die restlichen 44 Autosomen, paarweise nummeriert von 1 bis 22.
Geschlechtszellen und Meiose
Die Zellen, aus denen sich der Nachwuchs bildet, sind die Geschlechtszellen bzw. Keimzellen (Gameten), die während der Meiose entstehen. Dieser Prozess sorgt dafür, dass Ei- und Samenzellen jeweils nur einen einfachen Chromosomensatz mit 23 Chromosomen besitzen, wodurch bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle wiederum ein Chromosomensatz mit 46 Chromosomen entsteht.
Bestimmung des Geschlechts
Frauen haben zwei X-Chromosomen (XX), während Männer ein X- und ein Y-Chromosom (XY) haben. Daher können Frauen nur X-Chromosomen in ihren Eizellen weitergeben. Männer hingegen können entweder ein X- oder ein Y-Chromosom über ihre Spermien weitergeben. Das Geschlecht des Kindes hängt also vom Chromosomensatz des Spermiums ab. Ein einfaches Kreuzungsschema hilft, die Vererbung des Geschlechts zu verdeutlichen. Es zeigt die möglichen Kombinationen der Geschlechtschromosomen bei der Befruchtung und erklärt, warum das Geschlecht des Kindes vom Spermium bestimmt wird:
- Mutter (XX)
- Eizelle: X
- Vater (XY)
- Spermium: X oder Y
Mögliche Kombinationen:
- X-Eizelle + X-Spermium = XX (weibliches Kind)
- X-Eizelle + Y-Spermium = XY (männliches Kind)
TDF – Der hodenbestimmende Faktor
Der entscheidende genetische Faktor für die Geschlechtsbestimmung liegt auf dem Y-Chromosom. Das SRY-Gen (Sex-determining Region of the Y Chromosome) ist als der hodenbestimmende Faktor (TDF) identifiziert worden. Die Aktivität dieses Gens führt dazu, dass sich im männlichen Embryo die undifferenzierten Gonaden in der 6.–8. Woche zu Hoden entwickeln. Ohne das SRY-Gen entwickeln sich im weiblichen Embryo Ovarien.
Besonderheiten der Geschlechtsvererbung
Neben den üblichen XX-Frauen und XY-Männern gibt es auch seltene Fälle wie das Klinefelter-Syndrom (47,XXY), bei dem betroffene Personen trotz eines zusätzlichen X-Chromosoms dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden. Ebenso existieren XY-Frauen und XX-Männer, wenn bestimmte genetische Komponenten wie das SRY-Gen fehlen oder an ungewöhnlichen Stellen im Genom vorkommen.
Fazit
Die Vererbung des Geschlechts beim Menschen ist ein klar definierter Prozess, der durch die Geschlechtschromosomen X und Y bestimmt wird. Das SRY-Gen auf dem Y-Chromosom spielt eine zentrale Rolle bei der Geschlechtsbestimmung. Einfache Kreuzungsschemata verdeutlichen, dass das Geschlecht des Kindes letztlich vom vererbten Geschlechtschromosom des Vaters abhängt.
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Insider-Tipp von Max (MasterClass-Tutor)
Für die erfolgreiche Teilnahme am MedAT ist das Wissen um das Genom einer Frau und das eines Mannes unabdingbar. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, die Prozesse der Geschlechtsvererbung zu verstehen und das SRY-Gen als hodenbestimmenden Faktor zu kennen. Zusätzlich ist es empfehlenswert, seltene Fälle wie das Klinefelter-Syndrom zu berücksichtigen. Um dich näher mit diesem…