Phylogenetik
Phylogenetik oder Phylogenese, abgeleitet von den griechischen Wörtern phýlon („Stamm“) und génesis („Ursprung“), bezeichnet die Erforschung der Stammesgeschichte aller Lebewesen. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die Ontogenese mit der individuellen Entwicklung der einzelnen Individuen einer Art.
Definition der Phylogenetik
Die Phylogenetik ist ein Zweig der Biologie, der sich mit den evolutionären Verwandtschaftsbeziehungen zwischen verschiedenen Arten oder Gruppen von Organismen beschäftigt. Diese Beziehungen werden häufig in Form eines Stammbaums, auch als phylogenetischer Baum oder Phylogram bezeichnet, dargestellt.
Methoden der Phylogenetik
Zur Erforschung der Phylogenese werden verschiedene Ansätze genutzt:
- Morphologische und anatomische Merkmale von Fossilien: Diese geben Aufschluss über die äußeren und inneren Strukturen ausgestorbener Lebewesen.
- Vergleich der Ontogenese rezenter Lebewesen: Durch die Analyse von Homologien, also gemeinsamen Merkmalen, können Verwandtschaftsverhältnisse abgeleitet werden.
- Genomische Analysen: Moderne Methoden wie DNA-Sequenzierungen ermöglichen detaillierte Einblicke in die genetische Verwandtschaft und helfen, phylogenetische Bäume zu erstellen.
Molekulare Phylogenetik
Ein wichtiger Bereich der Phylogenetik ist die molekulare Phylogenetik. Diese Disziplin nutzt genetische Informationen, um die Abstammungsverhältnisse von Organismen zu bestimmen. Durch DNA-Analysen können Forscher beispielsweise evolutionäre Beziehungen aufdecken, die durch rein morphologische Untersuchungen nicht sichtbar wären.
Phylogenetischer Stammbaum
Ein phylogenetischer Stammbaum visualisiert die evolutionären Beziehungen zwischen verschiedenen Organismen. An den Spitzen dieses Baumes befinden sich entweder lebende Taxa (systematische Gruppen) oder Fossilien, die die Gegenwart oder das „Ende“ einer evolutionären Linie darstellen. Die Spitzen können dabei sowohl rezent lebende Arten als auch ausgestorbene Linien repräsentieren.
Phylogenetische Systematik
Die phylogenetische Systematik ist ein Ansatz, der versucht, die Vielfalt des Lebens basierend auf evolutionären Verwandtschaftsverhältnissen zu ordnen und zu klassifizieren. Lebewesen werden in drei Hauptdomänen eingeteilt: Archaeen, Bakterien und Eukaryoten. Innerhalb der Eukaryoten gibt es die Reiche Protista, Plantae, Fungi und Animalia.
Beispiele und Widersprüche
Ein Beispiel für phylogenetische Forschung ist die Analyse des Rotfuchses (Vulpes vulpes). Durch die Untersuchung von morphologischen und genetischen Daten können seine Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Familie der Hundeartigen (Canidae) aufgezeigt werden. Trotz moderner Methoden können jedoch Widersprüche auftreten, wenn genetische und morphologische Befunde nicht übereinstimmen.
Fazit
Die Phylogenetik ist ein faszinierendes und komplexes Gebiet der Biologie, das tiefere Einblicke in die Evolution und die Verwandtschaftsbeziehungen von Lebewesen bietet. Sie ist unverzichtbar für das Verständnis der biologischen Vielfalt und deren Entwicklung über die Zeit hinweg.
Biologie-Insider-Tipp für deinen MedAT

Insider-Tipp von Max (MasterClass-Tutor)
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vergangenen Jahre wurden von anspruchsvollen Detailfragen zum Thema Phylogenetik verschont. Daher ist es ratsam, sich auf die Grundlagen zu konzentrieren, anstatt sich mit den komplizierten Details zu befassen. Es könnte wichtig sein, die drei Hauptdomänen (Archaeen, Bakterien und Eukaryoten) und die Reiche innerhalb der Eukaryoten zu kennen. Außerdem…