Medizinstudium, Piercings & Tattoos
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Medizinstudium, Piercings & Tattoos

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In diesem Blog-Eintrag widmen wir uns einem Thema, das vor kurzem in einem MedAT-Forum auf Facebook aufgetaucht ist. Darf man denn eigentlich als MedizinerIn Piercings und Tattoos tragen? Die piercingline.com – Redaktion hat uns diesbezüglich einen Artikel zum Thema Körperschmuck zukommen lassen, den wir gerne mit interessierten Lesenden teilen möchten.

MedizinerInnen mit Piercings und Tattoos

Körperschmuck wie Piercings oder Tattoos sind heutzutage gesellschaftsfähig. Ob großflächige Tätowierung am Oberarm oder im Nacken und ein Piercing in der Zunge oder an der Augenbraue – im Alltag stört sich kaum noch jemand daran. Allerdings sieht es in der Arbeitswelt etwas anders aus: Zahlreiche ArbeitgeberInnen haben unterschiedliche Meinungen zum Thema Körperschmuck. Die Meinungen unter Studierenden, DozentInnen und PatientInnen gehen ebenfalls weit auseinander. 

Medizinstudium mit Piercings oder Tattoos

Vor allem beim Ausüben eines Berufes im Gesundheitswesen müssen Hygienestandards und Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, um nicht die eigene Sicherheit und die Sicherheit der PatientInnen zu gefährden. Heutzutage sind bereits viele Medizinstudierende gepierct oder tragen Tattoos. In der Regel kann man Vorlesungen oder Seminare auch ohne weitere Probleme besuchen, in Praktika / Famulaturen sollte man allerdings seine persönlichen Piercings abnehmen, bzw. in Absprache mit der vorgesetzten Bezugsperson diese abkleben / abdecken. In OP-Sälen gilt, größte Vorsicht walten zu lassen, da Piercings ein potentielles Infektionsrisiko mit sich tragen bzw. als Keimträger arbeiten können. Auf der Pädiatrie und Psychiatrie wird ebenfalls zu einer Abnahme geraten. Im Arztberuf kann sich Körperschmuck bei PatientInnen negativ auswirken. Bei manchen PatientInnen ruft es Unwohlsein hervor und wirkt teilweise befremdlich. PatientInnen sehen in ihrem behandelnden Arzt nämlich eine wichtige Vertrauensperson. Ein Arzt / eine Ärztin mit dementsprechender Tätowierung kann dieses Verhältnis stören.

Auch bei Prüfungen im Medizinstudium kann es im Extremfall zu einer eher schlechteren Benotung kommen. Ältere ProfessorInnen stammen nämlich aus einer Generation, in der Tattoos und Piercings in der Gesellschaft noch nicht akzeptiert waren. Nichtsdestotrotz ist das nicht in jedem Krankenhaus oder in jeder Praxis der Fall: ein gestochenes Piercing wirkt sich faktisch nicht auf das fachliche Wissen des Mediziners aus.

Über das Infektionsrisiko mit Piercings im medizinischen Alltag

PatientInnen müssen sich im Grunde keine Gedanken machen, dass sie sich eine Infektion im medizinischen Alltag holen. Normalerweise werden Piercings von geprüften PiercerInnen gestochen, weshalb das Risiko einer Krankheitsübertragung oder Infektionen eher selten auftritt. Da die Piercings nach dem Stechen – gerade bei MedizinerInnen – regelmäßig desinfiziert werden, besteht hier in der Tat geringes Risiko. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen im Augenbereich kommen, wenn beim Desinfizieren, Reinigen oder Wechseln des Schmucks Probleme auftreten. Dies kann möglicherweise zu einer Bindehautentzündung führen. Das am häufigsten auftretende Problem bei Piercings sind Entzündungen. Ist eine durchstochene Stelle entzündet, besteht das Risiko, dass Viren, Bakterien oder Pilze in den Körper eindringen. Weiterhin sollte man die Wahl der Körperstelle bedenken, so kommt es bei Piercings in Brustwarzen, Zungen und im Intimbereich statistisch gesehen am häufigsten zu Komplikationen.

Geeignete Piercings für medizinischen Alltag

Speziell auf Nickel (auch in Chirurgenstahl enthalten) reagieren Menschen häufig allergisch, dies äußerst sich in Entzündungen und Ausschlägen. Daher sollte bei Piercings das Material Titan oder PTFE (Kunststoff) gewählt werden. Grundsätzlich ist es im medizinischen Alltag ratsam, Piercings nach Möglichkeit zu verdecken oder zu entfernen, um im PatientInneninteresse jegliches Risiko von vornherein auszuschließen. Tätowierungen stellen dagegen kein Hindernis dar, hier entscheidet jede Einrichtung nach eigenem Ermessen. Letztendlich muss jede Person für sich selbst entscheiden, ob Körperschmuck im Arztberuf angebracht ist, und wenn ja, für welchen Körperschmuck man sich entscheidet. 

Über den Autor: Steffen Paetz
Steffen Paetz arbeitet seit 2010 als professioneller Piercer im Berliner Studio von 
www.piercingline.com. Seitdem hat er ca. 9000 Piercings gestochen und sich eine feste Stammkundschaft erarbeitet. Diese berät er über den eigentlichen Eingriff hinaus in gesundheitlichen Fragen rund um die Themen Piercings, Entzündungen und Wundheilung.

Bildmaterial:

© Piercing (Ari Bakker/Flickr, CC BY 2.0)
© Piercing (Anne-So/Flickr, CC BY 2.0)

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